Bad Nauheim. Zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser: So hoch ist der jährlich Trinkwasserbedarf in Bad Nauheim – Tendenz steigend. Diesen und viele weitere Einblicke in die Versorgung mit Trinkwasser erhielten interessierte Bürgerinnen und Bürger bei einer Führung der Stadtwerke Bad Nauheim. Der Versorger hat die Besichtigung am Trinkwasserhochbehälter in Steinfurth auf Initiative des Bad Nauheimer Stadtmarketings anlässlich der Tage der Industriekultur angeboten. „Trinkwasser fließt wie selbstverständlich aus dem Hahn. Warum wir dennoch sparsam mit unseren Ressourcen umgehen sollten, vermittelten wir bei unseren Führungen“, erklärt Björn Nagel, Technische Führungskraft Wasser bei den Stadtwerken Bad Nauheim.
Die Stadtwerke Bad Nauheim beziehen etwa 80 Prozent des Trinkwassers von dem vorgelagerten Netzbetreiber, den Oberhessischen Versorgungsbetrieben (OVAG), und 20 Prozent durch eigene Förderung. „Die Versorgung mit erstklassigem Trinkwasser ist in Deutschland eine Selbstverständlichkeit“, sagte Stephan Winkler, Vorarbeiter im Bereich Gas-/Wasseranlagen bei den Stadtwerken Bad Nauheim. Er ergänzte: „Die durch den Klimawandel zunehmend heißen und trockenen Sommermonate führen dazu, dass der Grundwasserspiegel sinkt. Deshalb müssen wir alle sorgsam mit dem kostbaren Gut umgehen.“ Die Online-Wasserampel der OVAG weist auf die aktuelle Grundwasserverfügbarkeit hin; seit ihrer Einführung im Jahr 2021 steht sie auf Gelb und zeigt damit eine nur mäßige Verfügbarkeit an. Die Veranstaltung war, wie bereits in den letzten Jahren, mit rund 20 Teilnehmenden gut nachgefragt und besucht. Das Interesse an den Themen zur öffentlichen Infrastruktur ist nach wie vor sehr hoch. Björn Nagel und Stephan Winkler führten durch die Veranstaltung und standen für Fragen der Besucher zur Verfügung.
Pro Bundesbürger:in liege der aktuelle Trinkwasserverbrauch bei rund 129 Litern täglich. Knapp die Hälfte davon werde zum Essen und Trinken, für die Körperpflege und das Geschirrspülen gebraucht und könne nicht ersetzt werden. Alternativ durch Regenwasser ersetzbar sei hingegen Wasser etwa für die Toilettenspülung und den Garten.
Industriekultur in Steinfurth
Die Stadtwerke Bad Nauheim unterhalten insgesamt sieben Trinkwasserhochbehälter, einer davon ist der in Steinfurth. Er stammt aus den 1960er-Jahren und wurde 2008 saniert. Einmal jährlich reinigen die Stadtwerke die beiden Kammern. Der von außen recht unscheinbare Hochbehälter hat es in sich: Mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern kann er die Einwohnerinnen und Einwohner von Steinfurth etwa einen Tag lang mit dem kostbaren Gut versorgen.
Damit alle Bad Nauheimerinnen und Bad Nauheimer ihren Durst stillen können, unterhalten die Stadtwerke ein rund 240 Kilometer langes Trinkwassernetz. Für dessen Ausbau, Modernisierung und Erhalt investiert der kommunale Versorger jährlich rund eine Million Euro.
