THN Besuch Kalte Nahwärme I | © Stadtwerke Bad Nauheim

TH Nürnberg zu Besuch in der Energiezentrale

Veröffentlicht am: 30.05.2022

Studierende besuchen Deutschlands größtes Erdwärmekollektorfeld in Bad Nauheim

 

Bad Nauheim. Klimaneutral heizen und kühlen – das können mehr als 1.000 Menschen in Bad Nauheim Süd seit Sommer 2020 durch die sogenannte Kalte Nahwärme. 50 Studierende der Technischen Hochschule Nürnberg besichtigten das deutschlandweite Leuchtturmprojekt am Montag, den 16. Mai 2022. Begleitet hat sie Prof. Volker Stockinger, Professor für Energiegerechtes Bauen und Gebäudetechnik der TH Nürnberg. Er gab seinerzeit den Impuls zum Bau der Kalten Nahwärme in Bad Nauheim und begleitete das Projekt wissenschaftlich. „In Bad Nauheim Süd kann man Zukunftstechnologie schon heute sehen und erleben“, informierte auch Dr. Thorsten Reichel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Nauheim. Neben den Studierenden ließen sich auch Robin Zeh, der Gesamtprojektleiter des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekts KNW-OPT (Kalte-Nahwärme-Optimierung) sowie Yuge Lei-Chillery, Referentin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Bad Nauheim, den heutigen Stand des Projekts erläutern.

 

„Mit tollen Partnern haben wir hier einen Meilenstein für die Klimawende in der Region gelegt“, erklärte Dr. Thorsten Reichel in einem Impulsvortrag und ergänzte: „Unsere Kalte Nahwärme in Bad Nauheim Süd hat deutschlandweit Vorzeigecharakter und beweist, wie Klimaschutz, Wohnkomfort und Digitalisierung auf beispielhafte Weise verknüpft werden können.“ Auch Robin Zeh referierte zu den Besonderheiten des Projekts: „Die Kalte Nahwärme in Bad Nauheim zeichnet sich durch ihre einzigartige Größe aus. Außerdem sind hier zwei Ebenen Erdwärmekollektoren verbaut. Diese Anordnung ermöglicht es, einen Teil der Wärme im Sommer und einen Teil der Kälte im Winter zu speichern.“ Anschließend führten Sebastian Böck und Gerald Lach, die beiden Kalte-Nahwärme-Experten bei den Stadtwerken, die Studierenden aus den Bereichen Energie und Gebäudetechnik, Architektur und Bauingenieurwesen durch das Projekt. Sie besichtigten zuerst die Energiezentrale. Sie ist der operative Kern des Kalte-Nahwärme-Projekts und sorgt für die technische Anbindung an das Kollektorfeld und das Wohngebiet. Die Energiezentrale erfasst außerdem alle Daten, wertet sie aus und optimiert die Abläufe. Danach überzeugten sich die Studierenden in einem der Häuser in Bad Nauheim Süd von der Wärmepumpen-Technik in den Wohneinheiten.

 

Klimaneutrales Wärmekonzept

Auf insgesamt 22.000 Quadratmetern und in einer Tiefe von bis zu drei Metern liegen in Bad Nauheim Süd Erdwärmekollektoren. Sie entziehen dem Boden Wärme von etwa zehn Grad Celsius und leiten diese mithilfe einer umweltfreundlichen Trägerflüssigkeit an die Häuser weiter. Insgesamt 13 Kilometer Leitungen sind hierfür verlegt. Wärmepumpen in den Gebäuden verdichten die Temperatur im Winter für die Heizung und das warme Wasser. Im Sommer sorgt das gleiche System für angenehme Kühlung der Räume. Über 400 Wohneinheiten und 1.000 Menschen profitieren von der Kalten Nahwärme. In Bad Nauheim Süd sorgen außerdem Photovoltaikanlagen, Glasfaseranschlüsse und E-Mobilitätslösungen für einen klimaneutralen und smarten Stadtteil.

Das nächste Projekt steht bereits an: Auch das Neubaugebiet Rödgen versorgen die Stadtwerke Bad Nauheim zukünftig mit der bewährten Technologie der Kalten Nahwärme.

THN Besuch Kalte Nahwärme III | © Stadtwerke Bad Nauheim